China übergibt den ausgebauten Flottenstützpunkt „Ream“ der Regierung in Kambodscha und erhält direkten Zugang. Der Stützpunkt in der Provinz Sihanoukville wurde in der Vergangenheit von der kambodschanischen Marine für gemeinsame Manöver der US-Navy genutzt.
Nachdem die Beziehungen zwischen Kambodscha und den USA zunehmend frostiger wurden, übernimmt China die sicherheitspolitische Rolle und die Infrastruktur der US-Kräfte im dem asiatischen Land. Die South China Morning Post sieht darin einen Verlust von Einfluss der USA in der Region.
Chinas Einfluss in Kambodscha
Laut der BBC wurde 2019 bekannt, dass Kambodscha der chinesischen Peoples Liberation Army (PLA) für die nächsten 30 Jahre exklusiven Zugang zu einem Drittel des Stützpunktes gewährt. Die Regierung in Phnom Penh betitelte diese Information zwar als „Fake News“, erklärte jedoch zwei Jahre später, dass China beim Ausbau des Stützpunktes hilft. Radio Free Asia nach baut China dort einen Pier mit großem Tiefgang, der auch die Stationierung von Flugzeugträgern und Kriegsschiffe des Typ 056C möglich macht.

Auch wurden im Zuge dieses Umbaus zwei mit US-Mitteln errichtete Gebäude des Stützpunktes abgerissen.
Die Bauaktivitäten sprechen für eine bevorzugte Nutzung des Stützpunktes Ream durch China. Neben bereits abgehaltenen Manövern wie dem „Golden Dragon“ mit Kambodscha versorgt China das Land außerdem mit Waffen, Booten und anderer militärischer Ausrüstung. China erfüllt damit seine neue Rolle als Sicherheitspartner von Kambodscha. Ream soll jedoch laut der Regierung Kambodschas kein alleiniger Stützpunkt Chinas wie z.B. Dschibuti werden.
Chinas Ambitionen im Indopazifik
Abdul Rahman Yaacob, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Südostasienprogramms des Lowy Institute betont, dass der Stützpunkt trotzdem zu einem Symbol der Rivalität zwischen den USA und China um regionalen Einfluss geworden sei.
Die diplomatischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Erfolge Chinas in fordern die angestrebte Hegemonie der USA im Indopazifik heraus. Die USA verlieren zusehends den Ruf als stabilen Sicherheitsgaranten. Dieser Trend ist auch in anderen Nationen wie beispielsweise Thailand zu erkennen.
Andersherum fühlen sich auch viele Akteure durch China bedroht. Die Philippinen beschuldigen China immer wieder die Souveränität der philippinischen Staatsgewässer zu verletzen, Fischer zu vertreiben und Seegrenzen zu verschieben. Auch Vietnam berichtet von konstanten Konflikten um seine Hoheitsgewässer im südchinesischen Meer.
Der Golf von Thailand, der zum Südchinesischen Meer (oft als Indopazifik bezeichnet) gehört und an dem auch Ream liegt, ist ein Schauplatz konstanter geopolitischer Einflussversuche. China versucht dort seit Jahren seine militärische Präsenz in dem Meer auszubauen, auch durch künstlich aufgeschüttete Inselstützpunkte wie die Spradley-Inseln. Dort entstand eine künstliche Fläche von 1200 Hektar.

Der Zugang zur Ream Basis schafft der chinesischen Marine einen alternativen Zugang zum südchinesischen Meer. Solche strategischen Vorteile wären in einem potenziellen Konflikt zwischen den USA und China sehr wichtig. Seit Jahren wird vor einer Eskalation um das autonome Gebiet Taiwan gewarnt. China beansprucht Taiwan als sein Staatsgebiet und betont immer wieder, dass es militärischen Aktionen nicht ausschließt, um Taiwan wieder im chinesischen Staat einzugliedern. Die USA und unter anderem auch Deutschland sehen in Taiwan einen unabhängigen demokratischen Staat, den es vor imperialistischen Bedrohungen zu schützen gilt. In Taiwan wurden laut Forbes Magazin 2023 92% der weltweiten Halbeiterkomponenten für fortgeschrittenen Logikchips produziert.
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