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Krieg in der Ukraine: Erobern für den Verhandlungsspielraum?

Jannis

Russland erklärte am 7. Januar 2025 die Stadt Kurachowe in der Region Donezk im Osten der Ukraine erobert zu haben. Die industrielle Kleinstadt gilt als strategisch wichtig, sie liegt 40km südlich der größeren Stadt Pokrowsk. Geolokalisierte Aufnahmen zeigen Soldaten beim Hissen der russischen Flagge im Westen Kurachowes. Die Einnahme der Stadt öffnet die Front für die russischen Streitkräfte weiter in Richtung Westen. Nach anfänglichem Widerspruch von ukrainischer Seite bestätigte nun auch der regierungsnahe ukrainische Kanal „Deep State“ die Einnahme der Stadt. Russland setzt seine Erfolge in der Region damit weiter fort. Unter hohen Verlusten eroberten seine Streitkräfte im letzten Jahr so schnell ukrainisches Staatsgebiet wie seit 2022 nicht mehr.


russische Flagge Ukraine
Drohnenaufnahmen der russischen Truppen in Kurachowe (ukrdailyupdate.com)

Parallel dazu intensivieren ukrainische Truppen ihre Gegenoffensive in der russischen Region Kursk, die sie im Sommer letzten Jahres überraschend initiierte. Trotz Versuchen russischer und mutmaßlich nordkoreanischer Einheiten, die ukrainischen Kräfte zurückzudrängen, gab die ukrainische Armee am Dienstag bekannt, einen russischen Kommandoposten in der Nähe von Belaja getroffen zu haben. Dabei sollen laut ukrainischen Angaben auch 13 Nordkoreaner getötet worden sein. Auch die Regionalhauptstadt des gleichnamigen Gebiets Kursk ist im Visier ukrainischer Drohnenangriffe. Direkten militärstrategischen Nutzen hat die Kursk Invasion kaum. Die ukrainische Armeeführung verlor einige ihre bestausgebildetsten Brigaden bei der Eroberung russischen Territoriums. Doch der Sinn hinter der Kursk Offensive liegt abseits des Schlachtfeldes.


Truppen Ukraine im Winter
 Die schweren Auseinandersetzungen finden unter härtesten klimatischen Bedingungen statt (Main Directorate of Communications AFU)

Die Kämpfe an beiden Frontschwerpunkten (Ostukraine und Kursk) haben in den letzten Wochen zugenommen. Die Intensivierung von Offensivaktionen beider Kriegsparteien könnte durch möglicherweise anstehende Friedensgespräche motiviert sein. Der gewählte amerikanische Präsident Trump will im Ukrainekonflikt nach eigenen Angaben innerhalb von sechs Monaten Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland erzwingen. Er tritt am 20. Januar offiziell ins Amt ein. Deshalb könnten nun beide Seiten in einer Art Torschlusspanik versuchen, strategisch wichtige Gebiete zu sichern, um souveräner in die kommenden Verhandlungen einzusteigen.


Auch US-Außenminister Blinken sagte am Montag, dass die ukrainische Kontrolle in Kursk wichtig für künftige Verhandlung mit Russland wäre. Doch wie Donald Trump aktuell mit diesen Verhandlungen einen Frieden schaffen will, der stabiler als das Minsk Abkommen von 2014 sein soll, bleibt unklar.

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